Polnischer Expert bestraft wegen seinem Raketenschild Kritik
27.5.2009 - Der Stern
(...)
"Der Raketenschild ist im strategischen Sinne überflüssig", urteilte Kuzniar. "Es gibt keine Bedrohung, die dieses Schild rechtfertigt." Für Polen seien die Pläne außerdem gefährlich. Das Land werde nicht sicherer, sondern unsicherer. Ein neuer Rüstungswettlauf mit Russland drohe. Und Wladimir Putin, der den Raketenschild bei der Münchner Sicherheitskonferenz wütend verurteilt hatte, habe in vielem recht. "Das war ein Verzweiflungsschrei", urteilte der polnische Gutachter.
Tatsächlich rätseln Beobachter weltweit, was die Amerikaner mit dem milliardenschweren Rüstungsprojekt an der Nato-Grenze zu Russland bewirken wollen. Vor Raketen aus "rogue states", Schurkenstaaten, solle der Abwehrschirm schützen, betonen die Amerikaner immer wieder. Doch die Frage, wessen Raketen eigentlich abgeschossen werden sollen, scheint nicht eindeutig geklärt. Wollte der Iran die USA angreifen, würde er tatsächlich die Route über den Nordpol wählen, und dagegen scheint ein Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa sinnvoll. Allerdings ist der Iran höchstens in der Lage, Raketen mit einer Reichweite von 1300 Kilometern abzufeuern. Sie könnten theoretisch Tiflis in Georgien treffen - sie erreichten jedoch nicht Washington, nicht mal den Nordpol. Und daran wird sich über viele Jahre nichts ändern.
(…)
Quelle: Sengling, Bettina / Thomsen, Peter. Raketenschutzschilder: Star Wars. Der Stern, 7. März 2007
Ganzer Artikel »
« zurück